sierten Verwalten von Daten. Es geht um die in dem Moment
ments. Planungstools, die helfen das Risiko und den Gesamt-
Stakeholder-Analysen, Projektstruktur- und Ablaufplanungen.
sind und den Projekterfolg ermöglichen. Dafür muss man na-
anfällt.
ginnen. Sie brauchen Baupläne, müssen den Materialeinkauf
planen und die Bauarbeiter müssen ebenfalls eingeplant wer
den. Warum gehen wir beim Hausbau automatisch so struktu-
riert vor?
Weil die Komplexität des Projekts sofort erkennbar ist. Wir
wissen, dass der Hausbau ein hoch komplexes Projekt ist. Also
geben wir uns gar nicht erst der süßen Verlockung hin, es
auch ohne Plan schaffen zu können. Leider lassen wir uns aber
gerade bei Organisationsprojekten sehr leicht auf den Trug-
schluss ein, dass sie weniger komplex wären, als sie es in
Wirklichkeit sind. Ausmeiner eigenen Erfahrung kann ich
Ihnen sagen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass ein Projekt
weniger komplex als ursprünglich angenommen war. Und nur
die wenigsten Projekte haben den vorausgesehenen Komple-
xitätsgrad nicht überschritten. Der Großteil der Projekte war
bedeutend umfangreicher und komplexer als es zu Anfang
den Anschein erweckt hat. Aus diesem Grund kann es nur
einen einzigen richtigen Rückschluss geben: Je höher die
Komplexität, desto relevanter die Planung – und die meisten
Projekte werden anfangs unterschätzt!
Fazit
Natürlich gibt es noch eine Vielzahl von Scheitergründen
mehr. Doch bei vielen Projekten lässt es sich auf genau diese
drei Ursachen begrenzen. Was bedeutet das nun für Sie? Wel-
che ersten Erkenntnisse sollten daher Beachtung finden?
Achten Sie darauf, dass die Ziele klar und eindeutig sind. Nut-
zen sie die SMART-Formel, mit der wir uns später im Buch
(Seite 83) noch beschäftigen werden. Stellen Sie sicher, dass
die notwendigen Ressourcen (Personal, Zeit, Geld, Arbeitsmit
tel, …) bereitgestellt werden. Manchmal kann es auch not-
wendig sein, die Übernahme eines Projekts unter bestimmten
Bedingungen zu verweigern. Sie haben Kosten von 30.000 €
für das Projekt kalkuliert. Ihre Geschäftsführung gibt das Pro-
jekt allerdings nur mit 10.000 € frei – die Ziele bleiben jedoch
unverändert. Nehmen Sie dieses Projekt an, ist das Scheitern
praktisch vorprogrammiert. Ich weiß, dass es gerade in einem
Angestelltenverhältnis nicht so einfach ist, ein Projekt abzu-
lehnen. Doch bedenken Sie, dass Sie immer am Projekterfolg
gemessen werden. Und wenn Sie sich nun noch in Erinnerung
rufen, dass ein Drittel aller (also auch Ihrer) Projekte aus den
unterschiedlichsten Gründen sowieso scheitern werden, dann
überlegen Sie sich gut, ob Sie sich wirklich noch weitere Pro-
jekte auf den Schreibtisch holen möchten, bei denen die
Chance zu scheitern so hoch ist – das wird Ihrem Ansehen
nämlich nicht helfen. Das dritte Learning bezieht sich auf die
Planung. Ein umfangreiches Projekt braucht eine gute Pla-
nung. Leider gibt es keine Faustformel, wie aufwändig diese
ist. Die Planung ist dann abgeschlossen, wenn Sie alle wesent-
lichen Punkte bedacht haben. Natürlich werden wir im Laufe
des Buches die unterschiedlichen Techniken genauer betrach-
ten. Und Sie werden auch noch auf eine Checkliste stoßen,
welche Techniken in der Projektplanung Sinn machen – damit
lässt sich sehr einfach und schnell erschließen, ob Sie an alles
gedacht haben.
Wenn Sie sich noch weiter mit dem Scheitern von Projekten
befassen möchten, sollten Sie die Studie des GPM (Deutsche
Gesellschaft für Projektmanagement e. V.) zum Thema “Misserfolgsfaktoren”
“ anschauen. Sie ist sehr aufschluss-
reich.
Nachdem wir uns also zunächst damit befasst haben, warum
Projektmanagement überhaupt sinnvoll ist, werden wir uns
im nächsten Kapitel nun den Begriffen Projekt und Projekt-
management zu wenden.
Definition Projekt und Projektmanagement
Deutschland ist eine Industrienation. Bei uns herrscht Ord-
nung und wir haben unsere Normen – ob uns das gefällt oder
nicht. Genauso gilt es für das Projektmanagement. Egal, ob
wir sie brauchen oder nicht, es gibt feste und klare Regeln,
wie Projektmanagement zu sein hat.
Genau an dieser Stelle scheiden sich aber die Geister. Ich ken-
ne hervorragende Projektmanager, die noch nicht einmal in
die DIN 69901, die Norm für Projektmanagement, geschaut
haben. Trotzdem bringen sie ihre Projekte zu Ende, erreichen
die Ziele und halten ihr Kostenbudget in der Regel ein. Warum
also diese Normen?
Nähern wir uns dem Problem zunächst von einer anderen
Seite: So ziemlich jedem Menschen in Deutschland dürfte das
DIN A4-Blatt geläufig sein. Ein stinknormales Blatt Papier: 210
mm breit und 297 mm hoch. Immer. Ohne Ausnahmen. Ge-
nau deswegen brauchen wir DIN-Normen. Um Einheitlichkeit
und Vergleichbarkeit sicherzustellen. Die Projektmanager, von
denen ich eben gesprochen habe, sind wirklich tolle Men-
schen. Sie machen auch wirklich tolles Projektmanagement.
Aber sie machen auch gleichzeitig, was sie wollen. Und das
geht nun einmal nicht in jedem Bereich. Je kleiner die Unter-
nehmen sind (nicht zwangsweise die Budgets), desto weniger
wichtig ist in der Regel die Einhaltung der Normen. Bewegen
wir uns aber auf Konzernebene, also in großen Unternehmen,
gerade im Automobil-, Energie- oder Gesundheitsbereich,
spielen Normen eine übergeordnete Rolle. Denn diese Unter-
nehmen sind so groß und komplex, dass es der Unterneh-
Definition Projekt und Projektmanagement
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mensführung in der Regel nicht ausreicht, wenn jeder irgend-
wie irgendwas macht. Dann geht es darum, dass einheitliche
Arbeit stattfindet. Natürlich bedeutet das nicht, dass die Ar-
beit damit automatisch gut gemacht wird. Projektmanage-
ment kann durchaus der DIN 69901 folgen und trotzdem
schlecht gemacht sein.
Ebenfalls gibt es die Herausforderung, dass es zu DIN 69901
kaum zusätzliche Literatur gibt. Sie wird also in der Literatur
wenig bis gar nicht diskutiert. Hier empfiehlt es sich eher, in
die Standardwerke der großen Verbände zu schauen. Als in-
ternationaler Standard ist der PMI ein guter Anlaufpunkt, als
nationaler Standard der IPMA/GPM. Auch in Deutschland
eher wenig genutzte System, wie Prince 2 können dabei hel-
fen, einen für sich passenden Standard zu finden.
Normen: brauche ich das oder kann das weg?
Ob Sie sich nun näher mit den Projektmanagement-Normen
auseinandersetzen sollten, lässt sich relativ leicht beantwor-
ten: Wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten, für welches
die Projektmanagement-Normen relevant sind, so sind sie es
auch für Sie. Arbeiten Sie mit Unternehmen zusammen, für
welche die Normen irrelevant sind, so gilt das ebenfalls auch
für Sie. Und da hört es, meiner Meinung nach, aber auch
schon auf.
Ich bin der festen Meinung, dass es eine wichtige Grundregel
im Projektmanagement gibt:
Mach nur, was dir einen Mehrwert bringt!
Erfahre ich einen Mehrwert durch eine Risikoanalyse? Ja?
Dann mache ich eine Risikoanalyse. Habe ich einen Mehrwert
durch die Definition von Zielen, definiere ich Ziele. Erwarte ich
einen Mehrwert durch eine Stakeholder-Analyse? Nein? Dann
mache ich auch keine Stakeholder-Analyse. Genau diese Logik
sollten Sie, meiner Meinung nach, auch bei der Frage nach
Ihrem persönlichen Nutzen der Normen anwenden: Erfahren
Sie einen Mehrwert dadurch, dass Sie sich mit den Normen
beschäftigen, dann sollten Sie es auch tun! Haben Sie diesen
Mehrwert nicht, dann können Sie es auch einfach sein lassen!
Allerdings sollten Sie natürlich trotzdem Ihr Arbeitsumfeld
berücksichtigen, denn befinden Sie sich in einem Unterneh-
men, in dem die Flora und Fauna aus der Orientierung an den
Normen besteht, dann ist Ihre Anpassung natürlich zwingend
erforderlich, um nicht gefressen zu werden. Dabei geht es
dann nicht um einen möglichen Mehrwert für Sie, sondern es
geht darum, dass Sie sich an das bestehende System anpassen
(müssen).
Doch gerade bei kleinen oder mittelständischen Unterneh-
men herrscht dieser Druck nicht und Sie haben normalerweise
die Möglichkeit, frei zu wählen. In diesem Fall sollten Sie sich
einfach mal mit den Normen auseinandersetzen. Vielleicht
kaufen Sie sich das Projektmanagement-DIN-Norm-Buch und
nehmen Sie sich ein paar Tage Zeit für die Lektüre? Am Ende
werden Sie wissen, ob Ihnen die Arbeit im Rahmen der Nor-
men einen Mehrwert bieten wird oder nicht. Treffen Sie
selbst die Entscheidung! Denn genau darum geht es im Pro-
jektmanagement: eine Vielzahl von Entscheidungen, die durch
Sie getroffen werden müssen.